99 plus x subjektive Argumente
für institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung


Der Aufruf
Wir laden ein und bitten alle Beraterinnen und Berater, alle Verantwortlichen, alle für die EFL Beratung Engagierten und an ihr Interessierten, ein oder mehrere subjektive Gedanken, Argumente, Einschätzungen und Meinungen (jeweils möglichst nicht länger als ein oder zwei Sätze) zur Bedeutung der institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung zu formulieren.

Die Lage
Die Zeiten sind unruhig auch für die institutionelle kath. Ehe-, Familien- und Lebensberatung.Die sich gegenwärtig beschleunigenden massiven Umbrüche der gesellschaftlichen Situation wie die zunehmende primäre Orientierung am wirtschaftlichen Nutzen bringen zusätzliche Verunsicherung in die individuellen Lebensentwürfe vieler Menschen; Einzelne, Paare und Familien suchen verstärkt nach Beratung bei ihrer persönlichen Lebensbewältigung.Gleichzeitig steht die institutionelle kath. Ehe-, Familien- und Lebensberatung an vielen Stellen aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Träger wie der öffentlichen Hände vor einer unsicheren Zukunft.Die sich abzeichnenden Veränderungen in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung erscheinen inzwischen leider zunehmend als massive Einschnitte in die psychosozialen und pastoralen Unterstützungssysteme.Weil wir wissen, wie wichtig Ehe-, Familien- und Lebensberatung für viele Frauen und Männer, Paare, Ehen, Familien, wie für die Kirche, wie für die Gesellschaft, gerade in der gegenwärtigen Umbruchszeit ist und weil wir ebenso wissen, wie wichtig ein gesicherter struktureller Rahmen für die Beraterinnen und Berater als unverzichtbare Bedingung für fachgerechte Beratung ist, ist die Zukunftsfähigkeit und Zukunftssicherung der institutionellen kath. Ehe-, Familien- und Lebensberatung unser zentrales Anliegen.Abwarten bis der Sturm sich legt und darauf hoffen, möglichst wenig Schaden zu nehmen, scheint eine sehr riskante Haltung, wir könnten wach werden und unser Haus hat kein Dach mehr.Viele Kolleginnen und Kollegen sind in ihren Bereichen intensiv für die Zukunftssicherung engagiert. Wir möchten diese Aktivitäten durch ein Zeichen auch auf nationaler Ebene ergänzen und unterstützen.

Das Projekt
Uns aktiv und argumentativ in den Diskussions- und Entscheidungsprozess einbringen. Unser Wissen, unsere Einschätzung, unsere Meinung zur Bedeutung der institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung für Ratsuchende, für Kirche, Kommunen und die Gesellschaft zu kommunizieren, steht auf der Tagesordnung. Mit der Aktion 99 plus x laden wir alle Beraterinnen und Berater, alle Verantwortlichen, alle für die EFL Beratung Engagierten und an ihr Interessierten ein, ein oder mehrere subjektive Gedanken, Argumente, Einschätzungen, Meinungen (jeweils möglichst nicht länger als ein oder zwei Sätze) zur Bedeutung der institutionellen Ehe-, Familien- und Lebensberatung zu formulieren und bis zum 31.12.2004 per Mail (piepenbreier@bv-efl.de) oder Brief (Paul Piepenbreier, BV EFL Beraterinnen und Berater, Bahnhofstraße 31, 59510 Lippetal) zu senden. Diese subjektiven Gedanken, Argumente, Einschätzungen werden wir sammeln und gemeinsam veröffentlichen, ohne die individuellen Autoren zu nennen. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Kolleginnen und Kollegen an der Aktion beteiligen und wir damit ein eindeutiges Zeichen setzen können. Mögen manchen solche Zeichen naiv erscheinen, naiver erscheint es, tatenlos und dem Schicksal ergeben abzuwarten. Wir sind uns sicher, es werden 99 plus x subjektive und individuelle Argumente werden und wir werden mit dieser Aktion ein originelles, kreatives, lebendiges Zeichen gegen Stagnation und Resignation und für Lebendigkeit und Zukunftsfähigkeit der institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung setzen.

Die Reaktionen
1. eheberatung - find ich gut, weil man hier in kein Raster passen muß, um gut zu landen.
2. eheberatung - find ich gut, oder wissen Sie was besseres, als ne gute Beziehung?
3. eheberatung - find ich gut, weil hier die Kirche ein modernes Gesicht bekommt.
4. eheberatung - find ich gut - oder wissen Sie, wo sonst aus zwei Streithähnen zwei Turteltauben werden können??
5. eheberatung - find ich gut, wenn in einer Zweier-Eiszeit langsam die Polkappen abschmelzen...
6. eheberatung - gut! - auch ohne "ehe"
7. eheberatung - prima! - ob vor, nach, während oder anstatt "ehe"
8. eheberatung - so vielseitig wie die Leute, die zu uns kommen...
9. EFL-Beratung steht für eine Kultur des Dialogs
10. EFL-Beratung ist zu 70 - 80 % eine (Pflicht-) Leistung im Rahmen des KJHG und ist vom Öffentlichen Jugendhilfeträger als eine der kostengünstigsten Leistungen mitzufinanzieren
11. EFL-Beratung ist ein zentrales seelsorgerliches Angebot einer zeitgemäßen Kirche vor Ort (frei zitiert nach unserem katholischen Dekan und unserer evangelischen Dekanin...)
12. Für mich ist die Beratung wichtig, weil sie in schwierigen Situationen neue Sichtweisen in ein Problem bringt und konstruktive Lösungsvorschläge bringt. So konnte ich anschließend wichtige Entscheidungen besser treffen und wieder nach vorne schauen. In Notsituationen immer zur Stelle, schnell und zuversichtlich. Für mich eine sehr wichtige Einrichtung. An dieser Stelle ein dickes Danke.
13. Menschen dem Menschen zugewandt, auf der Basis christlichen Glaubens, geben suchenden Seelen mehr Halt als Beratungen die sich nach dem Fähnchen "Zeitgeist " richten.
14. Es sollte ein finanzieller Pflichtbeitrag von allen Ratsuchenden erwartet werden. Etwa 1/4 der entstehenden Kosten halte ich für angemessen
15. Eine "Ankettung" an allzu engen kirchlichen Lehrmeinungen sollte vermieden werden, ohne die Trägerschaft grundsätzlich zu gefährden.
16. Psychologische Beratung für Ehe- Familien- und Lebensfragen als kirchlicher Dienst kann nur psychologisch, professionell und fachkompetent ausgerichtet sein oder man kann es ganz lassen.
17. EFL Beratung ist ein Ort der Kirche, an dem das menschenfreundliche Angesicht Gottes erfahrbar werden kann.
18. Für die psychologische Beratung gilt ferner: Eine persönliche Begegnung von Mensch zu Mensch kann weder durch Internetkontakte oder durch Literaturhinweise zum „Selbstmanagement“ ersetzt werden, allenfalls ergänzt.
19. Ist es nicht Idealismus, eine Beratungsstelle vorwiegend für Fragen der Partnerschaft vorzuhalten, die von Kirchensteuern und öffentlichen Zuschüssen und Spenden lebt? - Es ist Idealismus!
20. Ist es nicht Idealismus, sich zu lieben, zu heiraten, Kinder zu bekommen und für die jahrzehntelang zu sorgen und deswegen selbst auf Vieles zu verzichten? - Es ist Idealismus!
21. Wenn wir uns den "Idealismus" Ehe und Familie erhalten wollen, müssen wir uns auch den "Idealismus" von Ehe- und Familienberatung leisten - sonst wird die Landung auf dem harten Boden der Wirtschaftlichkeit für alle sehr schmerzhaft und kostspielig sein.
nach oben


22. Die EFL ist als INSTITUTION für unsere Gesellschaft so Not - wendig, wie eine Polizeistation oder ein Krankenhaus.
23. Wer, wenn nicht die kompetenten, geschulten EFL BeraterInnen kann die verschiedenen Sprachen / Anliegen / Bedürfnisse von Frauen und Männern so übersetzen, dass beide einander verstehen.
24. Die politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Folgekosten von Trennung / Scheidung übersteigen bei weitem die Zuschüsse / Kosten der Beratungsstellen.
25. Eine Gesellschaft, die eine unmittelbare Begegnung von Mensch zu Mensch aus Kostengründen immer mehr reduziert (Automat und Computer statt Mensch) verkümmert seelisch, wird depressiv und leistungsunfähig.
26. Die institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung stellt diesem Trend gegenüber eine Gegenbewegung dar. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt und bietet das persönliche Gespräch in der unmittelbaren Begegnung an. Ferner befähigt sie den einzelnen Ratsuchenden, einer Isolierung infolge der beschriebenen Entwicklung vorzubeugen.
27. Kirche und Staat sind dazu aufgerufen, diesen notwendigen Dienst zur Gesunderhaltung der Familien und somit der Gesellschaft zu unterstützen; eine Unterstützung, die sich auszahlt.
28. Gesellschaft, Staat und Kirchen sind existentiell darauf angewiesen, dass Menschen gelingende und stabile Paarbeziehungen leben können. Keine Gesellschaft kann es sich auf Dauer leisten mit dem Standesamt einen "Verkaufsraum" und mit dem Familiengericht eine "Verschrottungsanlage" für Paarbeziehungen zur Verfügung zustellen. Es ist eine Ressourcen sichernde 3. Institution notwendig, ein "Wartungsangebot", wie die EFL Beratung.
29. Die EFL ist ein unverzichtbarer Teil der pfarrlichen Seelsorge. Die EFL kann dort subsidiär seelsorgerlich wirken, wo der Dienst an den Menschen in Pfarrgemeinde vor Ort an seine Grenzen kommt.
30. Die EFL füllt den theologischen Begriff von der heilenden Seelsorge mit Fleisch.
31. EFL ist ein effektives und lukratives Instrument zur Stabilisierung von Paarbeziehungen. Dies erspart den staatlichen Trägern die Zahlung enormer Scheidungsfolgekosten in Form von Sozialhilfe und Jugendhilfe.
32. Die EFL steht für ein eindeutiges Menschenbild und Wertesystem. Für den immer wieder beklagten Werteverfall in unserer Gesellschaft ein wichtiger Gegenpol.
33. Die EFL ist in der Bevölkerung ein anerkannter und geschätzter Dienst.
34. Die EFL hat hohe Qualitätsstandards, die sie zu einem günstigen Preis anbieten kann.
35. Institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung gibt den Menschen einen sicheren Ort von dem aus sie die Veränderungen in ihren Lebenssituationen, ihren gesellschaftlichen Umfeld reflektieren und bewältigen können. Menschen in der Krise, Gesellschaft in der Krise, benötigten zur Bewältigung sichere Orte.
36. Dass EFL-Beratung wirksam, sinnvoll, heilsam und notwendig ist, erfahre ich jeden Tag neu.
37. Die Bedeutung der institutionellen Ehe-, Familien- und Lebensberatung für Ratsuchende, für Kirche, Kommunen und die Gesellschaft liegt meiner Meinung nach für die Ratsuchenden in der möglichen Orientierung, die die Institution vorgibt. Das heißt, das was der Träger der Institution an Struktur, an Idealen, an Bildern repräsentiert, zeigt sich an den einzelnen Stellen, die die Institution anbietet und auch umgekehrt.
38. Das heißt auch: z. B. selbständige Ehe-, Familien- und Lebensberatung auf dem „freien Markt“ unterliegt in einem gewissen Ausmaß auch den Gesetzen des freien Marktes und der Marktwirtschaft mit allen Vor- und Nachteilen (z. B. Freiheit und Vielfalt, Unsicherheit und Risiko). Institutionelle Beratung kann zum Teil anderes vorgeben. Die Institution kann für Ratsuchende (und BeraterInnen) Struktur, Ausrichtung und Halt, Verlässlichkeit und (eine Ahnung von) Dauer vermitteln. Ähnliches gilt für die Kommunen und die Gesellschaft. Die Institution kann das, was durch den Wechsel von Personen an Wandel und Unsicherheit, Entwicklung und Veränderung tagtäglich geschieht zu einem nicht geringen Teil abfedern.
39. Institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist das letzte Bollwerk der Gesellschaft gegen die Resignation vieler Paare, die sich lieben wollen, es aber nicht können.
40. Die Gespräche in der Beratungsstelle sind Wellness für die Seele! – so äußert sich eine Frau.
41. Die beiden kirchlichen Beratungsstellen unserer Stadt tragen ~ 85 % (bei ~110.000 Einwohner) der Gesamtkosten. Es gibt keinen anderen Träger, der einen so hohen Eigenanteil hat. Die Kommunen nutzen das Angebot, sind aber nicht bereit oder willens, finanziell höher einzusteigen.
42. Paare, die ihre Probleme konstruktiv lösen können, sind auch in der Lage, ihren Kindern gute Eltern zu sein. E-F-L Beratung setzt bei den Erwachsenen an zum Wohle der Kinder.
43. Die Kirchen sind in letzter Zeit leider immer leerer geworden, die Beratungsstellen umso voller.
44. Die ökonomischen Zwänge dürfen die pastoralen Grundsäulen der Kirche nicht außer Kraft setzen.
45. Mit der Einführung der Hartz - Gesetzgebung ist zu erwarten, dass finanzielle Probleme, Unsicherheiten und Krisen von Arbeitssuchenden und ihren Familien allgemein weiter zunehmen und zu erhöhtem Beratungsbedarf führen.
46. Die EFL bietet als Vertreterin der christlichen Seelsorge und Pastoral eine realistische Hilfe für ein Lebensideal von Ehe und Familie und menschenwürdigem Leben. Sie ist eine herzensbildende Stätte für die Menschen. Konfessionell und nicht konfessionell gebundene Menschen haben diese Hilfe für sich in einer orientierungslosen Zeit entdeckt (siehe Warteliste). Der Staat erlebt durch die kirchliche EFL-Beratung eine ungeahnte Entlastung.
47. Mir fällt eine Reaktion einer Klientin ein, die sagte, dass sie durch die EFL-Beratung wieder "Luft zum Atmen" bekommen habe. Ich glaube, dass wir ganz existentiell den Menschen in ihrem Menschsein und den damit verbundenen Sorgen und Schwächen begegnen und ihnen dabei Hilfestellung bieten. Kein Arzt wendet diese Zeit für den Patienten auf, wie wir es tun. Wer nimmt den Menschen in seinen existentiellen Nöten so ernst wie wir in der Beratung? Wir widmen uns in unserer Arbeit der kleinsten Keimzelle des Staates ohne Blick auf materielle Ergebnisse (wir verhindern damit wohl mögliche Folgekosten für den Staat, wenn dieses Kümmern unterbleibt).
48. Hier einige Aussagen von Klientinnen und Klienten:- Ohne diese Stelle säße ich heute nicht mehr hier (schwer suizidgefährdete Klientin) - Wie gut ist es, dass die Kirche ein solches Angebot für alle hat! - Das System (= Kommunikationsregeln) funktioniert und ich hätte nie gedacht, dass ich von meiner Frau nach 35 Jahren noch so viel Neues erfahre.- wie gut, dass einem wenigstens einer zuhört, wenn ich das Gefühl habe, mich im Kreis zu drehen- hier habe ich meine innere Mitte gefunden (Frau, die nach 20 Jahren erstmals eine Berufstätigkeit aufgenommen hat und schon seit über zwei Jahren durchhält).
49. EFL - Beratung ist eine wichtige Schnittstelle für Kriseninterventionen, für Rat - Suchende und Einsame, für alle Therapiewilligen, die keinen Platz finden und für die, die am Rand einer ernsthafteren Störung dahinschrammen, sowie als Stütze vieler Eltern ein unverzichtbarer Beitrag für eine kinderfreundlichere Gesellschaft!
50. Meiner Meinung nach ist grade diese Form der Institution in der heutigen schnelllebigen und unsicheren Zeit sehr wichtig, da sie vielschichtige Problematiken behandelt. Mir persönlich haben die Gespräche sehr geholfen, um zu meinem Leben zurückzufinden und mich selbst wieder zu finden.
nach oben


51. Wenn Menschen die christliche Eheberatung aufsuchen, erwarten sie hier implizit, dass die Werthaltungen der Kirche im Hintergrund stehen und dass sie in ihrem Wunsch nach Erhalt der Beziehung unterstützt werden. Dies spricht dafür, dass die Katholische Kirche sich hier nicht verweigert oder entzieht.
52. Es gibt (zumindest in unserem Landkreis) keine andere Institution, die explizit Ehe- und Paarberatung anbietet für Paare, die keine minderjährigen Kinder mehr haben oder wo klar ist, dass es um eine Paarproblematik geht. Wenn dies deutlich wird, überweisen andere Stellen (Ärzte, Hebammen, Psychotherapeuten, auch die Erziehungsberatungsstelle oder die sozialpädagogische Familienhilfe des Landkreises) auf die Eheberatungsstelle. (Sozialpsychologischer Dienst, Sucht- bzw. Drogenberatung sind mit ihrer eigenen Klientel schon überlastet.) Sowohl die politische Gemeinde wie die Institution Kirche müsste daran Interesse haben, dass diese Arbeit fortgesetzt bzw. bedarfsgerecht angeboten wird.
53. Die Schwellenangst, eine Beratungsstelle aufzusuchen, ist oft geringer, als zu einem Therapeuten zu gehen. Therapie zu brauchen bedeutet, „krank“ zu sein, sich an eine Beratungsinstitution zu wenden bedeutet eher, sich Unterstützung zu holen. Außerdem sind die Wartezeiten bei niedergelassenen Therapeuten oft immens lang. Eine Anlaufstelle in einer akuten Krise zu finden, kann helfen, Eskalation und Beziehungsabbruch zu verhindern.
54. Rechtzeitige bzw. präventive Begleitung von Einzelnen/Paaren/Familien in Krisenzeiten ist sozialpolitisch gesehen kostengünstiger als die Übernahmen von medizinischen und sozialen Folgekosten. (wenn dieser Aspekt in der heutigen kurzsichtigen politischen Lage überhaupt eine Rolle spielt).
55. Der Ansatz in Beratungsstellen ist oft lösungsorientiert und kurzzeitorientiert. D. h. manchmal reichen einige wenige Sitzungen, um dem Paar neue Perspektiven zu vermitteln, während Trennung und Scheidung langfristige Folgen für alle Beteiligten nach sich ziehen.
56. Wenn Paare oder auch einzelne Partner sich zu einer Eheberatung entschließen, hat oft schon eine erste kritische innere Reflexion stattgefunden. Meistens will zumindest ein Partner noch vorhandene Ressourcen aufgreifen und sich für den Erhalt der Beziehung einsetzen. Ursachen für Probleme und die möglichen Lösungen werden innerhalb der Beziehung gesucht.
57. Die Zusammenhänge von gelingender Partnerschaft und sozialer Gesundheit einer Familie und dem „Wohl des Kindes“ sind ja eigentlich in allen pädagogischen und psychologisch ausgerichteten Einrichtungen Allgemeinwissen.
58. Dies muss sich aber auch auf die Entscheidungen und propagandaträchtigen Aktionen von Parteien und einzelnen Politikern niederschlagen.
59. Leider ist es kurzsichtig, macht aber mehr her, nach Krippenplätzen zu schreien oder kurzfristig Projektgelder zur Entlastung von benachteiligten Gruppen bereitzustellen. „Normale“ Familien zu unterstützen würde Sinn machen - und hierfür bereits bestehende Institutionen zu erhalten, statt vorhandene, bewährte Strukturen, die viel Aufbauarbeit gekostet haben, einzureißen.
60. Ehe- und Familienberatung bedeutet in einem umfassenden Sinne Gewaltprävention und Suchtprävention, auch für die nächste Generation.
61. Wenn der Staat an dieser Stelle aussteigt, ist die Kirche in umso höherem Masse gefragt, präsent und verfügbar zu sein für Menschen in Not. Daran wird ihre Glaubwürdigkeit gemessen.
62. EFL- Beratungsstelle: der Ort, wo man erfahren kann, daß es mehr gibt als es gibt.
63. EFL-Beratungsstelle: postmoderne Missionsstation.
64. EFL-Beratungsstelle: (Kindermund) Da wo die Leute Papa helfen, daß er sich besser versteht...
65. Es ist wichtig das Menschen eine Stelle finden können, wo sie sich in ihrer Not hinwenden können ohne das ein Arzt und dessen HMK (Heilmittelkatalog) darüber entscheidet ob ihr Leid groß genug ist um behandlungswürdig zu sein. Seelische Not ist immer subjektiv!
66. Männer mit denen ich über beratende Hilfe gesprochen habe sagten, ihren Arzt hätten sie eher um Tabletten als um ein Gespräch oder um eine Empfehlung zu einem Psychologen gebeten. Auf der anderen Seite finden sie es schon wichtig Probleme nicht durch betäuben oder verdrängen zu lösen, aber die Hemmschwelle damit zum "Arzt" zu gehen ist ungleich höher als bei Frauen, deshalb ist es so wichtig das ihnen eine Alternative bleibt.
67. Ein Klient kam vor 4 Jahren in einer akuten Notsituation in die Beratungsstelle, weil für ihn alles sinnlos schien, "Gott sei Dank sind Sie noch da, wenigstens darauf kann ich mich noch verlassen."
68. EFL - das ist Nähe ohne Vorurteile und Einschränkungen.
69. EFL - das ist Raum für Menschen, die anderswo keinen Raum finden oder nicht wagen, ihn zu beanspruchen.
70. EFL - das ist Austausch mit deinem Nächsten und gelebte Nächstenliebe.
71. EFL - die konsequente Absage an Berechenbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Bürokratismus.
72. EFL Beratung ermutigt die Menschen, ihre fünf Brote und zwei Fische auszupacken.
73. Eheberatung kostet Geld. Keine Eheberatung kostet Ehen und mehr Geld.
74. Beratung hilft vielerlei Kosten sparen...
75. Beratung sichert Kommunikation(sfähigkeiten) bei Ratsuchenden, aber auch zwischen Kirche und u. U. kirchenfernen Ratsuchenden. 76. Beratung begründet die Kirchensteuerzahlung für manche Noch-Kirchenmitglieder auch zukünftig...
77. Beratung ist das "Ohr" der Kirche an den sozialen und psychischen Wirklichkeiten von Menschen in schwierigen Lebenslagen, das in dieser Dichte unersetzlich ist und den Anspruch von "heilsamer Seelsorge" einlöst...
78. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten wir: „Du bist hinab gestiegen in das Reich des Todes ...“. Genau das tun wir in seine Nachfolge tretend in der EFL-Beratung: mit den Ratsuchenden hinabsteigen in das Reich des Todes, dahin wo viel Tod, Schmerz, Zerwürfnis, Verzweiflung und Aussichtslosigkeit ist.
79. In den Antithesen der Bergpredigt fordert Jesus dazu auf: „Wenn dich jemand bittet mit ihm eine Meile zu gehen, dann gehe zwei mit ihm“ (Mt 5, 41). In der EFL-Beratung gehen wir mit den Klienten zwei, drei, vier Meilen und mehr.
nach oben

80. Eine Kirche, die am sakramentalen Charakter der Ehe und an ihrer Unauflöslichkeit festhält, ist um ihrer Glaubwürdigkeit willen gut beraten, von sich überzeugend sagen zu können: Wir lassen euch nicht in Stich, wenn’s schwierig wird.
81. Die Erfahrung, welchen Wert ein Gespräch für Klienten hat und wie viel es bewirken kann, bestätigt die Notwendigkeit von institutioneller Eheberatung und zeigt mir auch meine Verantwortung.
82. Liebe ist nichts, was man sich verdienen muss, sondern man sollte es geschenkt bekommen. Und zwar dann, wenn man es am wenigsten erwartet. In der Eheberatung lernen mein Mann und ich, diesen Gedanken wieder wertzuschätzen und anzuwenden. Ohne die Beratung wären wir sicher kein Paar mehr. Aber jetzt haben wir wieder Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft.
83. Die Zahl von Paaren und Familien, die von Trennung und Scheidung betroffen sind, nimmt ständig zu. Institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung kann dabei hilfreich sein, dieses in der Regel als einschneidend und stark belastend empfundene Lebensereignis konstruktiv zu bewältigen.
84. Aufgrund veränderter Lebensbedingungen bildet sich heute der Lebensraum von Menschen nach den Bedürfnissen und Funktionen des Lebens. Lebensraum ist der Raum, der von den Individuen selbst definiert wird: Arbeit; Wohnen, Freizeiträume werden permanent überschritten. Dieser entgrenzte, individualisierte Lebensraum fordert und überfordert Einzelne und Paare und ruft nach Entscheidungshilfen gerade da wo milieuspezifische Muster und Werte zwangsläufig in Frage stehen. (Beratung als Dienstleistung einer untergehenden Volkskirche die dabei helfen kann Veränderungsprozesse verantwortet zu gestalten im Sinn einer Übersetzungshilfe in Entgrenzungsentwicklungen).Daraus, aber auch aus alttestamentarischer Tradition, gibt es keinen begrenzten Stammesgott, sondern wenn, ist Gott der Gott aller. Dies bedingt offene Zugänge für alle Ratsuchenden und ergibt sich aus der Individualisierungsprozessen gepaart mit Freiheitslogik. Dieses Beratungsangebot als Entscheidungshilfe zur Selbstverantwortung schließt alle Formen von sanktionierenden Normen aus und hebt die individuelle und soziale Integration des Menschen in den Vordergrund. (Theologisch: Das gemeinschaftsstiftende Prinzip der Entgrenzung Gottes und seiner Menschwerdung in Jesus Christus als ein Grenzen sprengender und auf Selbstverantwortung hinzielender Prozess zu einem Partner Gottes.) Menschen haben heute ein distanziertes Nähebedürfniss (Beispiel Internet). Das Bedürfnis nach anonymen Orientierungsräumen wächst. Diese Räume sind deswegen so attraktiv weil sie ein Angebot bieten jenseits vorgegebener Muster. Ein anonymes ,von Grundwerten und von einem tendenzorientierten Grundwertverständnis getragenes Beratungsangebot wie es Ehe-, Familien und Lebensberatung ist ,kann ein Motor sein für innovative, kreative Selbstentwüfe und ist implizit sinn- und gemeinschaftsstiftend (Kirche der Zukunft). Die Zwänge der Subjekte(Habermas) erhalten die Chance durch prophetische Dimensionen, d.h. Vergewisserung durch Rückschau zum Ausloten von Zukunft mit einer dritten Person (Berater), Wegweisung zu erhalten bzw. miteinander zu entwerfen vor allem in Leid - Erfahrungen. In diesem Sinne sind unsere EFL-Beratungsstellen die GPS-Systeme für Selbst- und Partnerentwürfe. Es wäre fatal würde ein solches Zukunftsmodell von Kirche den momentanen finanziellen Zwängen leichtfertig geopfert.
85. Auch nach mehreren Praxisjahren ist jede Beratung spannend, ein Abenteuer mit offenem Ausgang: Welche Lösung wird der/die Klient/-in am Ende des Beratungsprozesses gefunden haben.
86. Klient: Beratung ist für mich wie ein Navigator durch meine Lebenssituation.
87. Der Beratungsprozess: Chaos ausschütten - sortieren - heilen und neu zu einem sinnhaften Ganzen ordnen und das ganze mit einem kompetenten Gegenüber.
88. Dem Ratsuchenden in einer dunklen Lebenssituation ein Licht geben.
89. Mit der EFL Beratung setzt die Kirche ein Zeichen gegen die Normierungs- und Regulierungstendezen der Gegenwart, dort geht es um den Menschen, das Paar, die Familie und ihre ganz persönliche Lebenswirklichkeit.
90. EFL - Engagement Für' s L (i)eben
91. "Die Beratungsstellen sind für mich (fast) der einzige Grund, nicht aus der Kirche auszutreten." - Zitat eines/einer Ratsuchenden aus einem Katamnesefragebogen im Rahmen der Nachbefragung von ca. 1000 Ratsuchenden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 1999
92. "Mein Wunsch ist, dass diese Einrichtung nie geschlossen wird. Ich hoffe, dass die Kirche sie noch lange finanzieren kann." - Zitat eines/einer Ratsuchenden aus einem Katamnesefragebogen im Rahmen der Nachbefragung von ca. 1000 Ratsuchenden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 1999
93. "Der freie Zugang für alle Menschen trotz unterschiedlicher Religionszugehörigkeit beweist den hohen Stellenwert von Toleranz in der Kirche, ich bin dankbar dafür, dass sie die Beratungsstelle unterhält." - Zitat eines/einer Ratsuchenden aus einem Katamnesefragebogen im Rahmen der Nachbefragung von ca. 1000 Ratsuchenden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 1999
94. "Ich bin froh, daß ich in die katholische Eheberatung gekommen bin; da hatten endlich auch einmal religiöse Fragen Platz."
95. "Ohne die Eheberatung damals wäre unsere Ehe auseinander gegangen; heute sind wir froh, daß wir noch zusammen sind und uns wieder gefunden haben."
96. "Wir hatten hier die Möglichkeit, mit Achtung und Würde uns zu verabschieden. Das war sehr hart, aber wir konnten für unsere Kinder eine gute Elternlösung finden.
97. Ohne die Beratungsstelle nach dem Tod meines Mannes / meines Kindes würde ich heute nicht mehr leben. Ich weiß nicht, was passiert wäre."
98. Lebensberatung ist für viele Menschen das wichtigste Seelsorge-Angebot der Kirche; oft der einzige Ort, wo sie Kirche noch (positiv) begegnen.
99. Die Eheberatung ist für mich ein Ort, an dem ich mich meiner Angst stellen konnte, ich habe sie immer noch, aber sie frisst mich nicht mehr auf.

nach oben


Beratungsstellen

Sie suchen Beratung?
Die Anschriften aller katholischen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Deutschland finden Sie nach Postleitzahlen geordnet hier...


Fachzeitschrift



Der Bundesverband gibt eine eigene Zeitschrift heraus, die von der VG-Wort als Fachzeitschrift anerkannt ist und 2mal im Jahr erscheint (jeweils zum 1. 4. und zum 1. 10.) mehr...

Qualitätssicherung


Vorstandsmitglied Rainer Weißl hat eine Selbstevaluationsbroschüre erstellt. Sie dient der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung für Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater mehr ...
Diese Broschüre kann auch bei der Geschäftsstelle bezogen werden.

 

Mailingliste

Der Bundesverband hat eine Mailingliste eingerichtet. Wer teilnehmen möchte wende sich an Vorstandsmitglied Rainer Weißl. Teilnehmen

 

Newsletter

In regelmäßigen Abständen informiert der Bundesverband über Neuigkeiten rund um die Beratungsarbeit. Wenn Sie den Newsletter abonnieren möchten wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.

 

www.bv-efl.de